Doch dieses Jahr ist es nicht bloss die riesige Reisewelle, die den Stau verursacht. Mitten in Feiertagsverkehr blockieren sechs Aktivisten von „Renovate Switzerland“ mit Schutzwesten und Sekundenkleber die A2 beim Nordportal des Gotthardtunnels.
Der Verkehr stoppt, der Stau wächst, die Kinder plärren im Wagen, die Ankunftszeit verschiebt sich nach hinten. Missstimmung und Ärger machen sich unter den Autofahrern breit.
Geht’s noch, hier herrscht doch Recht und Ordnung, ruft so mancher innerlich und manche auch tatsächlich aus.
Gleichzeitig meinen die Aktivisten, sie hätten im Sinne der höheren Sache das Recht die Ordnung zu beugen, um auf die Klimaerwärmung hinzuweisen.
Nun, ich halte es in solchen Situationen mit Kant: „Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt.
Mit dieser Aktion wurden die Grenzen der Freiheit verletzt, geblieben ist nur schlechte Stimmung und Unverständnis.
So sehr ich für die Begrenzung von Emissionen und für den Einsatz gegen Klimaerwärmung bin, erschliesst sich mir nicht, wie solche Aktionen für das Klima förderlich sein sollten. Ob sich die Aktivisten nun auf der Autobahn A2 festkleben oder am Bilderrahmen der Sixtinischen Madonna, ob sie mit Tomatensuppe Van Goghs „Sonnenblumen“ oder Vermeers „Mädchen mit dem Perlenohrring“ bekippen, fürs Klima haben sie genau Null Komma gar nichts getan.
Die Aktivisten berufen sich auf das höhere Ziel, Klimawandel, wollen darauf aufmerksam machen. Doch mittlerweile sind die Aktionen weder originell noch interessant, verfehlen ihren „Ziel“ und gerechtfertigt waren sie noch nie.
Im Nachgang der Gotthard-Blockade habe ich meine Instagram-Follower befragt, ob sie solche Aktionen sinnvoll finden.
Nur gerade 11% meinten, es hilft aufzurütteln, 53% fanden es kontraproduktiv und 37% glaubten, es gäbe bessere Möglichkeiten.
Das widerspiegelt also die Wirksamkeit solcher Aktionen.
Da kann man es auch gut sein lassen, stattdessen die Energie in Aktionen stecken, die wirklich für das Klima etwas bringen. Medien könnten es auch verinnerlichen und endlich aufhören den sinnlosen Aktionen eine breite Plattform zu bieten.
Die freisinnige Politik bietet die richtigen Ansätze dazu. Eigenverantwortliches Handeln gepaart mit Innovation und technischem Fortschritt sind die Grundpfeiler der liberalen Umwelt- und Klimapolitik. Sie ist mit ihren Lösungen, sei es im Bereich Wohnen, Verkehr, Natur und Landschaft oder Arbeit und Bildung nah an den Menschen und ist ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig.
Eben anpacken statt ankleben!
Jana Fehrensen, Nationalratskandidatin Langenthal